Süßes oder Sport?

Was tun, wenn einen die Lust auf Essen regelrecht überfällt? Oder man nicht einen Abend ruhig auf der Couch vor dem TV sitzen kann, weil man den Drang hat, ins Fitnessstudio gehen zu müssen?

 

Abnehmen ist gar nicht so leicht. Den ganzen Tag über hat man sich kalorienarm und abwechslungsreich ernährt, nach dem Job sogar noch Sport gemacht – doch dann ist da auf einmal dieser unwiderstehliche Drang nach Schokolade! Na, ein Stückchen schadet nicht. Wobei, ein zweites ist vielleicht auch noch drin… schwupps, ist die ganze Tafel aufgegessen! Solche plötzlich auftretenden starken Essensgelüste haben mich schon oft aus dem Konzept gebracht. Vor allem tagsüber im Büro brauche ich immer wieder etwas Süßes – egal ob Schokolade, Gummibärchen & Co.

 

Haben wir längere Zeit nichts gegessen, zieht sich der leere Magen zusammen, und ein Hungergefühl entsteht. Nur manchmal haben wir einfach keine Zeit, eine richtige Mittagspause zu machen und in die Kantine zu gehen. Also müssen Snacks herhalten. Faktoren wie Stress, Frust und Langeweile unterstützen diesen Drang nach Schokolade.

 

Aber was soll man anstatt dem Süßen zu sich nehmen? Ich habe immer das Gefühl, dass ich es wirklich brauche! So wie jemand eine Zigarette raucht, so brauch ich mein Schokoriegel. In einem Artikel stand „Brechen Sie ein Stück von der Schokolade ab und verstauen Sie diese erst, bevor Sie das Stück essen“. Hilft nicht – zumindest nicht bei mir. Das Schlimme ist, das ich so gern etwas abnehmen würde, aber mich einfach nicht aufringen kann, auf etwas zu verzichten. Eine Woche geht das gut – und dann verfall ich wieder in mein altes Muster. Bewegung ist eine nützliche Vorsorgemaßnahme gegen Essensgelüste aus Stress, Frust oder Langeweile. Was passiert aber, wenn sich jemand zu sehr in das „sportlich-aktiv-sein“ hineinsteigert?

 

Laufen, Rudern, Radfahren – wenn man Ausdauersport extrem betreibt, riskiert man eine Sportsucht. Wie jemand, der unter einem Drogenentzug leidet, so ergeht es dann den Sportlern, wenn sie einmal doch keinen Sport machen können oder nicht mehr dürfen. Die einen von uns wären ja schon froh, wenn sie sich ein- oder zweimal pro Woche zu etwas Bewegung aufraffen könnten. Die anderen aber meinen fast zwanghaft, sich täglich und zeitraubend schinden zu müssen. Ich habe das Gefühl, manche rennen von einem Extrem in das Andere. Meine eine Bekannte ist nun dem neuen Trend des „Max Insanity Trainings“ verfallen. Jeden Tag mindestens 40 Minuten Sport in den ersten 6 Wochen, danach jeden Tag mindestens 1 Stunde Sport. Ist ja schön, dass sie durch das ganze Training 10 kg abgenommen hat, nur hört sie nicht damit auf. Sie ist mittlerweile wirklich dürr, nicht mehr dünn, nein, dürr! Und so gern ich sie habe, aber wenn sie über ihren Tagesablauf redet, höre ich nur immer „Heute gehe ich zu Zumba, danach Joggen oder noch ins Fitness“. Es vergeht kein Tag, an dem sie nicht ihre 1.000 Kalorien oder mehr verbrennen möchte.

 

Ehm, hallo? 1.000 Kalorien? Wenn ich auf dem Ergometer trainiere, habe ich vielleicht gerade mal 200 oder 300 Kalorien verbrannt. Treibt sie keinen Sport, verfällt sie in eine depressive Stimmung, ist innerlich unruhig oder schlaft schlecht. Sie toleriert, dass ihre Ehe in die Brüche geht. Ich weiß nicht, ob der Sport nun ein Zwang oder einen Hang zum Perfektionismus bei ihr ist, aber sie nimmt dafür auch gerne ihre Gesundheit in Kauf und trinkt (um noch fitter zu sein) auch gerne diese „5 Std Power Shots“.

 

So – und was ist nun besser? Lieber ein Stückchen Schoki zu viel oder es mit dem Sport so zu übertreiben, dass der Körper schon gar nicht mehr weiblich aussieht?