Babynamen.

Also ich hab immer gesagt, wenn ich ein Junge kriege, heißt er Karl Ferdinand. Eigentlich auch einleuchtend. Karl Benz und Ferdinand Porsche. Wenn man im Schwabenland lebt, und noch eine Affinität zu Autos hat… oder? Sollte es ein Mädchen sein, waren da verschiedene Varianten und immer wieder gefiel mir ein anderer Name. Eine ganze Zeit lang wollte ich eine „Elisabeth Anastasia Sophie“, dann war es mal „Luz Milagros“ (als ich 2004 in Barcelona war), dann wieder was anderes… und die Mädchennamenliste häufte sich.

 

 

 

Als wir uns zur Adoption entschieden haben, entschlossen wir uns, dass mein Mann den ersten und ich den zweiten Namen aussuchen werden. Mein Mann wollte dann unbedingt Samantha, okay. Nicht meine erste Wahl, aber okay. Und ich bestand dann auf Mercedes. Also eine kleine Samantha Mercedes. Tja, nur kurz bevor der letzte Termin in Stuttgart für die Adoption stattfand, sagte der Arzt, dass ein kleiner Junge da in meinem Bauch rumtanzt.

 

 

 

Ein Junge? Also doch ein Karl! Begeistert war mein Mann von beiden Namen nicht, zu altmodisch. Karl konnte ich noch wenigstens damit erklären, dass mein Uropa Karl hieß. Gut, genehmigt. Aber der zweite Name sollte was anderes sein. Also machten wir eine Liste mit indischen Namen. Aber vorallem solche Namen, die man hier aussprechen kann und nicht zu peinlich sind. Letztendlich entschied sich mein Mann für Surya (der Sonnengott in Indien). Und als Karl dann auf die Welt kam, und die Hebamme nach dem Namen fragte, sagte ich „Karl Surya Amiaz“. Wieso ein dritter Name? Ich weiß es nicht. Irgendwie, ganz spontan.

 

 

 

Aber wie finde ich den passenden Babynamen? Gar nicht so einfach, oder? Der Name soll ja schließlich ein ganzes Leben „halten“ und nicht nur zum Baby oder Kleinkind passen. Namensbücher als Unterstützung kamen für mich nicht in Frage… das hätte mich nur verrückt gemacht.

 

 

 

Manchmal können auch Romane herhalten zur Namensfindung, oder der Ort, an dem das Kind gezeugt wurde. So heißt die Tochter einer Bekannten „Naomi Jade“, Jade wie das Schiff der Rederei NCL.

 

 

 

Wie ist es bei euch abgelaufen? Übrigens ist das wirklich eine wichtige Entscheidung, denn man kann so eine Namenswahl auch später mal bereuen.

 

 

 

Es gibt Paare, die wissen den Namen ihrer Kinder quasi schon vor der Empfängnis. Da wird der Embryo beim Ultraschall mit Kosenamen gerufen, bekommt das Ungeborene mit Initialen bestickte Strampler und die nötigen Formulare für den Krippenplatz können drei Jahre im Vorfeld ausgefüllt werden. Andererseits gibt es auch Leute, wie meine Schwester, die von einer Emilia träumten. Dann kam die kleine Madame zur Welt und war plötzlich eine Marie.

 

 

 

In Indien hingegen, ich weiß nicht, wie diese Eltern es machen, bekommt das Neugeborene erst nach 12 Tagen den Namen. Und hier ist es dann auch so, dass man erst schaut, wie die Sterne stehen. Daraufhin wird einem der Anfangsbuchstabe vorgegeben und man kann das Kind benennen.

 

 

 

Ich hätte ja am Liebsten gehabt, dass Karl meinen Mädchennamen trägt. Oh das wäre zu schön gewesen. Aber das geht ja nicht. Das war ebenso kompliziert, wie die Kreuzung einer schwedischen Dogge mit einem indischen Elefanten. Meine ursprüngliche Idee, das Erstgeborene könne den Nachnamen des Papas erhalten und ein künftiges Geschwisterkind könnte meinen Namen bekommen, mussten wir schnell verwerfen. Das Bundesverfassungsgericht ist in punkto Namensgebung sehr streng und lässt wenig kreativen Spielraum.

 

 

 

Dankbar bin ich aber auf jeden Fall meinem Mann, der meinen Namensvorschlag akzeptiert hat. Denn seine Vorschläge gefielen mir alle nicht so sehr, also für den ersten Namen.

 

 

 

In meinem Bekanntenkreis gibt es gar nicht so viele ausgefallene Namen, ich glaube, die Phase ist vorbei. Es kommen wieder Oskar, Henry oder Otto. Altmodisch, schön und einfach. Man weiß, wie man den Namen zu schreiben hat und aussprechen kann es die Oma auch!

 

 

 

Wobei eins eh klar ist: Beschweren wird sich unser Kind so oder so bei uns, spätestens mit zwölf Jahren. Irgendwann konfrontiert doch jeder seine Eltern mit der Namensgebung und hinterfragt missmutig deren Entscheidung. Für diesen Fall habe ich vorgesorgt, ich gebe ihm dann einfach diesen Text zu lesen.

 

 

 

Hauptsache ist aber ja, dass man später die Wahl für den Babynamen nicht bereut und das Kind gut damit leben kann, oder? In diesem Fall, good luck mit der Namenswahl!