Taufe.

Am 16.10.2016 haben wir Karl taufen lassen. Für mich war es selbstverständlich. Meinem Mann, als Hindu, eher egal. Aber was ist die Taufe noch für uns? Ein veraltetes Relikt, fröhliches Familienfest oder echte Glaubenssache?

 

Diese Szene kennt wohl jeder: Ein Baby in weißem Kleidchen, das von seinen stolzen Eltern samt assistierender Paten über das Taufbecken in der Kirche gehalten wird, während der Pfarrer den Kopf des Täuflings mit dem geweihten Wasser benetzt und ihn offiziell in der christlichen Gemeinschaft willkommen heißt. Über Jahrhunderte war es im christlich geprägten Kulturkreis obligatorisch, Kinder bald nach ihrer Geburt taufen zu lassen. So sollte möglichst früh die Zugehörigkeit zum Glauben und zur Kirche besiegelt und in Zeiten höherer Kindersterblichkeit vermieden werden, dass das Kind als Heide stirbt.

 

Heute sehen viele Eltern die Kindstaufe als veraltetes Ritual, aber in manchen Gemeinden ist die Taufe wieder im Kommen.  Seid ihr getauft bzw. habt ihr euer Kind taufen lassen?

 

Im Gegensatz zu früher entscheiden sich heute längst nicht mehr alle Eltern dazu, hren Nachwuchs zu taufen. Und wenn man das mal in Zahlen sieht, sind es nur noch halb so viele wie vor 50 Jahren.

 

Ist es schuld der Gemeinde? Sollte die Kirche mehr tun, um das Taufritual wieder „in“ zu machen?

 

Es gibt tatsächlich Gemeinden, die Tauf-Marketing betreiben oder die Eltern mit einem jährlichen Tauf-Treffen an sich binden. Tauf-Enthusiasmus breitet sich in jüngster Zeit auch im traditionell eher weltlich orientierten Herzen von Berlin aus. Ausgerechnet im angesagten Viertel Prenzlauer Berg, wohin seit Jahren immer mehr gutsituierte, kirchenaffine Familien aus Süd- und Westdeutschland ziehen, tummeln sich derzeit besonders viele Eltern, die ihre Sprösslinge unbedingt taufen lassen wollen. Monatelange Wartezeiten für einen Termin sind an der Tagesordnung. Ob dieser aktuelle Boom mit echter Gläubigkeit zu tun hat oder eine Modererscheinung ist, lässt sich allerdings nur schwer sagen.

 

Fest steht aber, dass trotz der sonst so verbreiteten Taufmüdigkeit die meisten Menschen in Deutschland offenbar ein sehr positives Bild von der Taufe haben und sie als bedeutenden christlichen Ritus ansehen. Ich bin klar dafür, dass Kinder die kirchlichen Sakramente wie Taufe, Kommunion oder Konfirmation empfangen sollten und ihnen in der Erziehung der Glaube an Gott und an christliche Werte vermittelt werden müsste. Es ist immer gut, an etwas zu glauben. Und meiner Meinung nach hilft es auch, vor allem in schweren Zeiten.

 

Klar gibt es hierzu auch kritische Stimmen. Aber letztendlich ist es doch ein toller Anlass, um ein neues Leben in einem feierlichen Rahmen offiziell mit der ganzen Familie und den Freunden zu begrüßen.