Scheidungsparty.

Nach Trennung und Scheidung kann das Leben neu beginnen. Es hört sich blöd an, aber seit der Trennung habe ich wieder alle Freiheiten, die ich vorher vermisst habe. Also eigentlich genug Anlass, eine Scheidungsparty für den Neubeginn zu organisieren, oder nicht? Gewissensbisse, weil ich meine gescheiterte Ehe und Scheidung „feiere“, nö!

 

 

Wie so oft, stammt die Idee einer Scheidungsparty aus den USA. Ob die Idee das beinhaltet und leisten kann, was sie verspricht, ist eine Frage des persönlichen Standpunkts.

 

Die, dich mich kennen, wissen, das ich nicht ganz "normal" bin und als meine Einladung zur Scheidungsparty kam, kam da natürlich auch die Frage auf "Welchen Sinn sollte eine Scheidungsparty eigentlich haben?!"

 

Also man ganz im Ernst: Der Titel ist Programm! Man feiert und freut sich, dass man einen Lebensabschnitt hinter sich gelassen hat und in eine neue Lebensphase gestartet ist. Natürlich könnte man es auch nach einer Scheidung weniger feierlich angehen und trotzdem das Leben konstruktiv neu gestalten. Aber mal ganz im Ernst, wenn man so viel Bullshit durchgemacht hat oder zum Teil immer noch durchmachen muss, dann erreicht man mit einer feierlichen Zusammenkunft unter Freunden vielleicht, dass der Neubeginn noch einprägsamer und gestalterischer wirkt, als wenn ich für mich alleine bleibe. Und I needed it so badly... den Schub einer gemeinsamen Feier, um die Vergangenheit wirklich hinter sich zu lassen. Rituale sind insoweit gute Katalysatoren, wenn es darum geht, aus dem Stillstand neue Wege zu gehen.

 

Und sein wir mal ehrlich - dabei feiern wir nicht unbedingt nur die Scheidung. Vielmehr feiern wir den Neubeginn nach der Scheidung. Ich weiß nicht, wie es euch ergeht, aber meine Scheidung war ein mehr oder weniger trauriges Ereignis, da ich eindeutig als Verlierer (finanziell) hinausgehe. Doch irgendwann sollte auch diese Lebensphase ihr Ende gefunden haben. Und genau deshalb wollte ich den Neubeginn konstruktiver gestalten, indem ich eine Scheidungsparty organisiert und gemeinsam mit meinen Mädels (und ein mutiger Freund) klargestellt hab, dass es jetzt wieder aufwärtsgeht (oder gehen muss!).

 

Eine Scheidungsparty hat nicht den Zweck, dass man von heute auf morgen direkt nach der Trennung mit der Ehe abschließen soll. Natürlich braucht das auch etwas Zeit, aber man hat dann die Aussicht, die Vergangenheit hinter sich zu lassen und mit einer Scheidungsparty in die Zukunft zu starten. Insoweit also lieber heute als morgen damit beginnen. *lach*

 

 

Und ich muss sagen - egal wie, auch wenn nicht alle kommen konnten, es war eine mega lustige Party! Und nein, keine Rache-acts oder böse Dinge wie ein Foto des Ex an die Wand heften und zusammen mit Ihren Freunden Pfeile darauf werfen oder symbolisch Fotos und gemeinsame Erinnerungsstücke verbrennen.... es war alles ganz harmlos! I swear!

 

Denn egal wie. Es gab ja vor 11 (bald 12) Jahren mal einen Grund, warum man geheiratet hat. Erinnerungen sind etwas Schönes und sollten das bleiben, was sie sind, nämlich Erinnerungen. Es muss also auch gute Zeiten gegeben haben. Selbst wenn sich der Partner in der Ehe als menschliche Katastrophe herausgestellt hat, bleiben diese guten Erinnerungen Teil meines Lebens.

 

 

 

 

 

 

Alles in allem mag eine Scheidungsparty wie eine Modeerscheinung erscheinen aber letztlich ist doch jede Party, die man nach einer Scheidung feiert, irgendwie damit verbunden, dass nichts mehr so ist, wie es einmal war. Alles im Leben sollte seinen Platz haben. Wenn es dafür ein Ende und einen Anfang gibt, fällt es oft leichter, seinen Platz zu finden. Insoweit ist eine Scheidungsparty eine Option und war für mich durchaus ein Grund zum Feiern.

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Kommentare: 1
  • #1

    Sportler (Freitag, 17 Februar 2023 09:14)

    Sehr gut geschrieben. Es gab ja mal einen Grund warum man geheiratet hat und etwas positives ist ebenfalls entstanden, das Kind. Und das muss man sich immer wieder vor Augen führen. Man ist immernoch gemeinsam Eltern. Ich komme mit meiner Ex gar nicht klar, darunter leidet das Kind. Aber denke ihr schafft das besser. Zumindest was ich aus deinem Blog lese