Traumjob um jeden Preis?

Ich habe so das Gefühl, dass für Wirtschaftsstudenten und angehende Ingenieure die Sachlage recht klar ist: Arbeiten wollen die meisten von ihnen gerne bei den deutschen Autobauern: Ob Audi, BMW, Daimler, Porsche oder Volkswagen – diese Hersteller landen bei Befragungen wie dem Trendence Graduate Barometer auf den ersten Plätzen.

 

Und zudem sind die Berufseinsteiger durchaus kompromissbereit, wenn sie einen Job bei ihrem Traum-Arbeitgeber in Aussicht gestellt bekommen. Je nach Branche gibt es aber große Unterschiede: Mal ist es die Unternehmenskultur, die ein geringeres Grundgehalt aufwiegt, mal fallen internationale Karriereaussichten oder soziales Engagement in die Waagschale.

 

Wer als Arbeitgeber beliebt ist, findet daher leichter guten Nachwuchs. Zu manchen Firmen wollen Absolventen nur, wenn sie ein Viertel mehr Gehalt bekommen, bei anderen steigen sie auch mit einem Zehntel weniger Geld gerne ein. Und das nur wegen des Rufs, den ein Arbeitgeber hat.

 

Dass die Autobauer zu den beliebtesten Arbeitgebern Deutschlands zählen, zeigt auch diese bisher unveröffentlichte Studie: „Mitarbeiter würden im Schnitt auf 6,2 % ihres Gehaltes verzichten, um hier arbeiten zu können“, sagt P. Kenning (Autor).

 

Erstaunlich fand ich, dass manche auf fast 20% Gehalt verzichten, wenn sie bei BMW in München anfangen könnte.

 

Auf der anderen Seite finden Studenten und Absolventen oft Stellen, die mit einem hohen Verdienst locken, speziell bei Jobs für Ingenieure, IT-ler und Wirtschaftswissenschaftler. Das Gehalt soll die Wertschätzung der getanen Arbeit widerspiegeln. Dabei besteht oft auch ein Zusammenhang, wie ein Job in der Öffentlichkeit gesehen wird. Hoch bezahlte Jobs sind ein Aushängeschild, da der Lohn das offensichtlichste Kriterium für beruflichen Erfolg ist. Aber Geld ist bei weitem nicht alles! Die Kriterien für einen „guten Job“ sind weitaus vielfältiger. In großen Teilen der Gesellschaft findet ein Wertewandel statt, der bisherige Vorstellungen von einer guten Anstellung verändert. Frühere Generationen wollten von ihrer Arbeit vor allem Sicherheit und materiellen Gewinn. Die jungen Arbeitnehmer von heute haben jedoch vielfach andere Prioritäten. Für sie stehen eine sinnvolle Arbeit, eigenverantwortlichen Handeln und eine angenehme Arbeitsatmosphäre im Vordergrund.

 

Die richtige Balance ist auch in der Arbeitswelt wichtig und daher bemühen sich immer mehr Unternehmen, ihren Angestellten ein gesundes Verhältnis zwischen Arbeit und Privatleben anzubieten. Während früher Arbeitnehmer die Freizeit um den Job herum gestalten mussten, können sie durch flexible Arbeitszeiten ihren Alltag besser bewerkstelligen. Der Chef droht nicht gleich mit der Kündigung, falls jemand ein paar Minuten zu spät kommt. Man bleibt dafür einfach etwas länger im Büro als die Kollegen. Wer am Abend eine Stunde früher weg muss, bespricht sich kurz mit seinem Vorgesetzten und erscheint dafür die nächsten Tage etwas früher.

 

Neben der Arbeit an sich, ist es vor allem das Arbeitsklima, welches für Lust oder Frust bei der Arbeit sorgt. Ein cholerischer Chef und missmutige Kollegen drücken auf die eigene Stimmung und die Motivation, was sich wiederum auf die Leistung auswirkt. Hat der Vorgesetzte dagegen ein offenes Ohr für die Wünsche der Belegschaft, lässt sie an Entscheidungsprozessen teilhaben und setzt Lob an der richtigen Stelle ein, fühlen sich die Angestellten sichtlich wohl. Dann wird es auch viel häufiger freundliche Kollegen geben, die einem bei Problemen zur Seite stehen.  

 

Doch manchmal muss man auch auf sich selbst schauen, ob man nicht vielleicht seine Einstellung zu dem Job oder der Firma ändern sollte. Es sind nicht immer die Kollegen oder der Chef, die alles mies machen, sondern meist ist man es selbst und realisiert es aber nicht.

Ein guter Job bietet idealerweise auch Aufstiegschancen. Gute Leistungen und Verlässlichkeit sollten belohnt werden und daher zur Beförderung führen. Dies sollte ein Unternehmen auch immer in Aussicht stellen. Ein grober Plan für die berufliche Reise gehört für beide Parteien dazu. Im Prinzip sollte man schon im ersten Gespräch klären, woran sie bei dem jeweiligen anderen sind.

 

Was aber, wenn einem so viel am Anfang versprochen wurde, dann aber letztendlich andere mehr gefördert wurden? Leider ist es heutzutage oft so, dass alte Kollegen aus anderen Abteilungen auf die zu besetzende Stelle des Abteilungsleiters gesetzt werden, anstatt aus der eigentlichen Abteilung einen jungen Nachwuchs die Chance zu geben. Man möchte dann doch nicht, dass der neue Abteilungsleiter schon zu vertraut mit seinen Mitarbeitern ist und daher eine gewisse Distanz im Raum steht.

Achtet vor der Vertragsunterschrift deshalb mehr als nur auf ein paar Lohnzahlen oder den Firmennamen.

 

Es gibt auch Fälle, wo der- oder diejenige bei gerade solch einem renommierten Unternehmen arbeitet, dazu noch festangestellt und zu einem guten Lohn. Ziel war es immer, gerade bei diesem Automobilhersteller zu arbeiten. Traumjob. Ja. Aber glücklich? Nein. Was bringt es also nun, den namenhaften Arbeitgeber zu haben, wenn es einen  aber am Ende des Tages nicht glücklich macht? Sollte man dann nicht doch einmal aus der Box hinausschauen und sich erkundigen, was es da draußen sonst noch so gibt? Auch wenn man dann vielleicht auf paar Euro verzichten muss, aber man wäre immerhin zufrieden.

Was bringt es, in dem Unternehmen angestellt zu sein, wenn dann die Gesundheit darunter leidet. Das sogenannte „Burn-Out“ haben so viele, da frage ich mich manchmal, ist es die Firma? Oder ist es die Person? Ist der Druck wirklich so groß und macht man es sich einfach und nimmt sich einfach eine Auszeit mit diesem „Burn-Out“.

 

Wie dem auch sei, Geld ist nicht alles, und für mich ist es wichtiger, dass ich in dem Team und der Firma zufrieden und glücklich bin.