Traumjob.

Was ist schon ein Traumjob?

 

Heutzutage will jeder einen Beruf, der ihn ausfüllt und glücklich macht. Trotzdem sind nach Schätzungen von Experten ca. 60% der Deutschen unzufrieden mit ihrer Arbeit. Ist der Traumjob also eine Utopie?

Als kleines Kind hatte ich immer den Traum, „Friseuse“ oder wie man heutzutage sagt „Hairstylistin“ zu werden. Meinen Eltern war dies nicht gut genug, also lernte ich, wie von mir gewünscht, etwas im Büro. Glücklich gemacht hat mich dies aber nie. Deswegen habe ich wohl nun auch so einen lebhaften Lebenslauf. Ich war irgendwie immer auf der Suche, nach dem perfekten Job.

 

Im Prinzip gilt ja für jeden Job dasselbe: Nicht die Tatsachen sind entscheidend sondern die Einstellung dazu. Und in jedem Beruf gibt es mit Sicherheit graue Tage, schöne Tage – und die Frage ist und bleibt, wie gehe ich an die Arbeit ran? Meistens nimmt man doch viel mehr persönlich, als man sollte. Da bemüht man sich, und der Chef hat trotzdem was zu meckern. Gleich ist man eingeschnappt. Aber das der Chef vielleicht selbst im Stress ist, oder gewisse Vorstellungen von seinem Chef eingetrichtert bekam, daran denkt man nicht.

Ich glaube, ich kenne keinen Jobinhaber, der dauerhaft glücklich mit seiner Arbeit ist. Wenn man glücklich sein will, muss man eher ein Künstler sein, dann kann man sich auf der Arbeit selbst verwirklichen – muss aber in Kauf nehmen, dabei auch versagen zu können.

 

Tja, aber was ist jetzt der Traumjob? Wenn das positive dem negativen überwiegt? Wenn man jeden Morgen noch mit einem Lächeln aufsteht, und gerne in die Arbeit geht? Viele nehmen die Arbeit einfach so hin, und haben nicht den Mut, die Entschlossenheit oder die Beharrlichkeit, etwas anderes zu wagen oder zu suchen. Aber hey, wer nicht wagt, der nicht gewinnt, richtig? Ein Bekannter von mir hat sogar ein Tattoo mit dem Spruch „Hinfallen ist keine Schande, Liegenbleiben schon“. Also die Sachen nicht einfach hinnehmen, sondern doch was Neues wagen? Aber wie lange oder wie oft kann ich das?

 

In meiner Situation ist es nicht möglich, oder nicht mehr. Ich habe die ganzen letzten Jahre immer hin und her gewechselt. Den „perfekten Job“ empfand ich als International Guest Service auf einem Kreuzfahrtschiff. Die Arbeit war abwechslungsreich, ich hatte viel mit Leuten zu tun, aber konnte auch selbständig meine Meetings halten oder täglich Texte übersetzen. Jedoch, ewig auf dem Schiff zu arbeiten und zu leben – das geht nicht. Ich meine, solange man nicht verheiratet ist, keine Kinder hat, klar! Das Leben ist viel zu kostbar, und jeden Tag sollte man dies ausnutzen. Jeder denkt immer daran, die Welt zu verändern. Aber niemand denkt daran, sich vielleicht mal selbst zu verändern.

 

Ich frage mich, wenn ich direkt meinen damaligen „Traumjob“ gelernt hätte, ob ich heute zufrieden wäre? Ich weiß es nicht. Ist man glücklicher, umso mehr man verdient? Oder zufriedener, wenn man jemand im Job helfen kann oder etwas bewirkt?

 

Wenn ich noch einmal wählen könnte, würde ich definitiv in Erwägung ziehen, ein Studium zu absolvieren. Vielleicht Kunst – um meine Kreativität auszuschöpfen. Oder professionell in Richtung Übersetzung und Dolmetschen einzusteigen – vielleicht sogar als Diplomand.

Ich frage mich ehrlich gesagt auch öfters, ob wir Menschen einfach immer egoistischer werden und einfach nur unsere Vorstellungen durchsetzen wollen? Denn, sobald etwas nicht 100% funktioniert, ist man gleich patzig und unmotiviert. Bin ich es, die an der Situation Schuld ist? Vielleicht habe ich ja im Moment meinen Traumjob und sehe es nur nicht? Gibt es eigentlich für jeden von uns einen einzigen Beruf, der wie angegossen passt?

 

Die Hoffnung auf einen Traumjob habe ich noch nicht an den Nagel gehängt – nur verschoben. Wenn ich halt den einen perfekten Job nicht haben kann, muss ich mir eben einen anderen Traumjob suchen.