Nix im Schrank!

Vor meinem Kleiderschrank stehend muss ich mal wieder feststellen, dass ich einfach nichts zum Anziehen habe! Wieso eigentlich? Okay, da habe ich schon einen knapp vier Meter breiten und 2,20m hohen Schrank, und er quillt auch etwas über, aber trotzdem! Für heute ist einfach nichts Passendes dabei, und ich habe das Gefühl, als ginge es mir langsam jeden Tag so! Okay, klar, ich könnte das Jäckchen gegen die Kälte, oder die Stiefel gegen die Nässe da draußen nehmen. Aber fürs Büro? Nicht wirklich passend. Gar nichts. Es sei denn, ich gehe in meiner Lieblingsjeans und einem Shirt. Aber warum trifft dieses Klischee nur auf uns Frauen zu?

 

Wenn ich da an meinen Vater denke, der ist super einfach. Drei Jeans, davon vielleicht eine ausgewaschene, eine blaue und eine schwarze. Zwei schwarze Hosen, und vielleicht zwei oder drei Hemden. Und er findet immer etwas und ist zufrieden! Warum ich nicht? Da hängen bestimmt 15 Blusen in meinem Schrank. Gut, bei einer fehlt ein Knopf. Mindestens sieben davon sind von meinem alten Job und auch mittlerweile etwas kurz geraten. Die anderen sind verknittert, weil ich nicht gerne bügle. Tja, viel Auswahl bleibt da nicht mehr übrig! Gehen wir zu den Kleidern über! Auch nicht besser…! Eines in grün mit Muster, dass ich mir mal in Stockholm gekauft habe. Aber nicht wirklich Business-tauglich. Zwei kurze Schwarze – wie sie vielleicht eine Victoria Beckham tragen würde – nur fehlt mir hier die Figur dazu! Und das braune – zu viel Ausschnitt! Himmel Gott – da wird man ja wahnsinnig. Und der Rest vom Schrank? Tja, da gibt es noch ein paar bunte und enge T-Shirts aus meiner Zeit in den USA, mehrere Strickjacken (weil ich so gern friere) und sonst weiß ich wirklich nicht, was mir hier noch so viel Platz wegnimmt!

 

Es ist immer dieser Drang in mir, der mich dazu bringt, neues einzukaufen. Sachen, die jetzt gerade in meinem Schrank kaufen. Nehmen wir doch mal mein schwarzes kurzes Kleid. Vor drei Jahren fand ich das Kleid im Laden super, und dachte, es wäre etwas, dass zeitlos ist und man immer wieder tragen kann. Wieso merke ich aber erst zu Hause vor dem Spiegel, dass mir das Kleid vielleicht doch nicht so gut steht wie einer Victoria Beckham, die Kleidergröße „0“ trägt? In der Umkleidekabine habe ich gewisse Bilder im Kopf und bin hell auf begeistert. Aber vor dem eigenen Spiegel im Schlafzimmer ist dann alles weg. Und in Pink sehe ich auch nicht so toll aus – obwohl ich diese Farbe liebe! Früher, noch vor ein paar Jahren, fand ich es super mit meinen blonden langen Haaren so rumzulaufen. Aber nun – mit knapp 30 Jahren – fühle ich mich zu alt dazu. Es passt einfach nicht mehr zu mir. Trotzdem will ich die Sachen nicht loswerden.

Vor ein paar Tagen fragte mich ein Bekannter, warum ich denn so viele Sachen hätte, und vor allem, so viele Schuhe? Tja, was hab ich geantwortet „Wir Frauen tun das, um für euch Männer gut auszusehen!“ Ist doch wahr, oder? Warum ich täglich aber nichts zum Anziehen hab, ich weiß es nicht. Ich bin noch nicht schlau draus geworden, seid ihr es?