Mut?

Der Angst ins Auge zu sehen?  Den eigenen Verstand einzuschalten? Zu riskieren, dass man scheitert? Warum wir uns all diese Dinge oft nicht trauen, obwohl sie das Leben so viel wertvoller machen, ist schon manchmal verwunderlich.

 

 

„…und sie hat mehr Mut als ihr alle zusammen", verteidigt Justine die Äußerungen ihrer Freundin Marie vor den Kommentaren der meist männlichen Mitschüler. Ein Satz, der das Gerede verstummen lässt, wenn auch nur für einen Moment. Gerade auf dem Schulhof geht es beständig um Mut. Den Mut zu einem selbstständigen Denken, das auf unbequeme Weise konsequent für das einsteht, was es für richtig hält. Sich etwas trauen, und den anderen Beweisen „Schau her, ich kann es!“

 

 

Jeder von uns kennt diesen Zwiespalt, einerseits will man es tun, andererseits hat man doch nicht den Mut dazu – ob in ganz persönlichen Momenten oder durch das, was wir in den Nachrichten hören. Ein bisschen mehr Mut zum eigenen Denken würde auch auf der politischen Bühne nicht schaden, wenn wir wohlwollend davon ausgehen, dass die Fähigkeit dazu wirklich gegeben ist.

Aber woher kommt es? Denn wenn man so zurück schaut, forderte schon der Aufklärer Immanuel Kant den Mut ein, "sich seines eigenen Verstandes ohne fremde Hilfe zu bedienen". Darin steckt zugegeben ein großes Wagnis, das Bekenntnis zu sich selbst, seinen Möglichkeiten und Grenzen. Der Philosoph Karl Jaspers wiederum hat einmal gesagt, die moderne Tapferkeit liege darin, das Wagnis des Scheiterns einzugehen, sich auf den Versuch einzulassen, ohne immer schon das Ergebnis zu wollen.

 

Mutig zu sein bedeutet also nicht nur, im entscheidenden Moment von der Klippe zu springen, sondern in den Widerstand zu dem zu gehen, was uns die Welt da draußen als unumstößliche Wahrheiten zu verkaufen versucht. Und das gilt eben auch für die eigenen kleinen und großen Wahrheiten: Geht die Welt tatsächlich unter, wenn ich meinen Job kündige? Kann meine Familie es wirklich nicht verstehen, wenn ich allein in den Urlaub fahre? Warum machen uns die möglichen Konsequenzen unseres Handelns - die wir ja meist noch gar nicht kennen - oft so viel mehr Angst als die Möglichkeit, einen ganz persönlichen Sieg zu feiern?

 

 

Ich meine, was kann schon passieren? Es gibt so viel mehr im Leben, als nur zu arbeiten, und direkt dann nach Hause zu gehen, und die Zeit dort vor dem TV totzuschlagen. Manche Menschen brauchen diesen einen kleinen  Ruck! Und ich finde es schade, dass manche Freunde oder Verwandte in meinem Umfeld in manchen Situationen nicht mutiger sind. Da draußen in der Welt gibt es so viele tolle Möglichkeiten, aber man muss es auch wollen. Ein tolles Jobangebot bei einem tollen Automobilhersteller – da bekomme ich doch tatsächlich zu hören „Die nehmen mich doch eh nicht!“. Ja hey, wenn du es nicht versuchst, kannst du es auch nicht wissen, richtig?

 

Erst wenn wir uns mutige Menschen zum Vorbild nehmen und der Angst auch mal ins Gesicht sehen, haben wir es zur höchsten Form des Mutes gebracht. Denn Angst ist alles Mögliche, aber ganz sicher "nichts für Feiglinge".

 

 

In diesem Sinne, schnappt euch mein 4. Buch und „Tu’s doch einfach!“

 

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