Selbsterkenntnis.

Heute Vormittag hat ein Kollege bei seinem Ausstand eine wirklich tolle Rede gehalten, die mich echt berührt hatte. Es ging dabei um Vertrauen, Authentisch sein, Reife, Selbstliebe, etc.


Oft versucht man, Glück aus Dingen zu schöpfen, die von Natur aus flüchtig sind. Deshalb ist es wichtig, sich bewusst zu machen, dass dann auch das Glück, das man daraus zieht, nicht von Dauer sein kann. Natürlich ist es schön, wenn man gerade Gehalt bekommen hat, und sich eine neue Handtasche davon kauft. Aber wie lange hält dieses "Glück" an? Um glücklich zu werden, sollte man in sich selbst investieren, weil das bedeutet, etwas Permanentes in sich anzulegen. Auf dem Weg dahin ist es eine wichtige Übung, sich selbst zu akzeptieren – sich anzunehmen, wie man ist. Selbsterkenntnis eben.


Sich selbst kennenzulernen und zu akzeptieren ist einer der ersten Schritte, wenn wir lernen möchten, in Balance zu leben. Denn es ist leichter, seinem Leben eine Richtung zu geben, wenn man weiß, womit man arbeitet. Man sagt ja auch oft „Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung“. Bei mir würde dies heißen, ja, ich gebe zu, dass ich ungeduldig bin und manchmal viel zu schnell reagiere, anstatt mir erst einmal Gedanken über die Situation zu machen. Es würde ebenso heißen, dass ich erkennen und lernen sollte, erst einmal die Dinge ruhen zu lassen, um einen klaren Kopf für eine gewissenhafte Entscheidung zu bekommen.


Für andere mag dies vielleicht bedeuten, dass jemand erkennt, dass so wie er sich ernährt, nicht gesund ist. Dann nimmt er sich vor, seine Ernährung zu ändern, vielleicht sogar Vegetarier zu werden, oder einfach nur auf das zu verzichten, was ihm nicht gut tut. Oder ein anderer erkennt, dass sein bisheriges Leben ihn nicht glücklich macht. Er erkennt, dass Geld, Macht und Luxus nicht Freude und Erfüllung bringen. Diese Erkenntnis kann dazu führen, das Leben zu ändern und nach einem tieferen Sinn im Leben zu streben. Dann schaut man nach einem Job, der einen Spaß macht, aber vielleicht nicht so viel Geld einbringt, wie der jetzige. Aber, ich bin mir sicher, dass man mit dieser Entscheidung glücklicher ist. Denn es gibt doch nichts schöneres, als mit einem Lächeln morgens auf zu wachen, und seinen Job mit Leib & Seele zu machen.


Genauso ist es auch mit unserem eigenen Potenzial. Um es wirklich zu entfalten, muss man sich zuerst wirklich kennen. Was ist der beste Weg dahin? Der gleiche, wie wir mit anderen vertraut werden: indem wir Zeit mit ihnen verbringen. Wir sollten uns jeden Tag Zeit zur Selbstreflexion nehmen – und genau wie man Fremde im Gespräch kennenlernt, können wir ein inneres Zwiegespräch beginnen. Es lohnt sich, Zeit in sich selbst zu investieren und sich jeden Tag ungeteilte Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Unsere Innenwelt ist größer, als den meisten von uns bewusst ist, und sie wartet darauf, entdeckt zu werden. Je mehr Facetten wir wahrnehmen, desto besser können wir mit uns selbst arbeiten, um Balance im Leben zu erreichen.


Eine Bekannte von mir ist unglaublich begabt, wenn es um’s Zeichnen geht. Ich habe ihr so oft geraten, dieses Potential doch auszunutzen, und ihre Bilder zu verkaufen, aber bisher hat sie es noch nicht gewagt. Letzte Woche hatte ich auch das Vergnügen mit einem Chorleiter. Wie schön es ist, zu hören, wenn einer sagt, dass es seine Bestimmung ist, Musik zu machen. Sein Hobby ist sein Beruf, und das empfand ich als unglaublich toll, aber auch mutig. Ein anderer würde sich es vielleicht nicht trauen, oder nicht auf das Gehalt eines „normalen“ Jobs verzichten wollen.


So wie ein Baum langsam wächst, braucht unsere Entwicklung Zeit und Einsatz. Die Jahre haben uns zu dem Menschen gemacht, der wir heute sind. Und genauso wird es viele Jahre dauern, den Menschen in uns hervorzubringen, der wir wirklich sein wollen. Natürlich heißt es oft, man kann einen Menschen nicht ändern. Von Grund auf ändern vielleicht nicht, aber man kann versuchen, seine Sicht auf die Dinge in ein anderes Licht zu schieben. Dann denkt er vielleicht nicht immer nur "Ich habe Recht!" sondern hält inne, und fragt sich, wie das andere Leute sehen mögen.

 

Sobald wir den Zustand der Akzeptanz erreichen, stellt sich als Nebeneffekt Glück ein. Schlussendlich müssen wir niemand anders sein als wir selbst. Und weil wahre Akzeptanz nicht flüchtig ist, können wir fortwährendes Glück finden, indem wir akzeptieren und erkennen, wer wir sind.

 

Und weil ich die Rede so unglaublich schön finde, hier der Text:


Als ich mich selbst zu lieben begann, habe ich verstanden, dass ich immer und bei jeder Gelegenheit, zur richtigen Zeit am richtigen Ort bin und dass alles, was geschieht, richtig ist – von da an konnte ich ruhig sein. Heute weiß ich: Das nennt man VERTRAUEN.

 

Als ich mich selbst zu lieben begann, konnte ich erkennen, dass emotionaler Schmerz und Leid nur Warnungen für mich sind, gegen meine eigene Wahrheit zu leben. Heute weiß ich: Das nennt man AUTHENTISCH SEIN.

 

Als ich mich selbst zu lieben begann, habe ich aufgehört, mich nach einem anderen Leben zu sehnen und konnte sehen, dass alles um mich herum eine Aufforderung zum Wachsen war. Heute weiß ich, das nennt man „REIFE“.

 

Als ich mich selbst zu lieben begann, habe ich aufgehört, mich meiner freien Zeit zu berauben, und ich habe aufgehört, weiter grandiose Projekte für die Zukunft zu entwerfen. Heute mache ich nur das, was mir Spaß und Freude macht, was ich liebe und was mein Herz zum Lachen bringt, auf meine eigene Art und Weise und in meinem Tempo. Heute weiß ich, das nennt man EHRLICHKEIT.

 

Als ich mich selbst zu lieben begann, habe ich mich von allem befreit, was nicht gesund für mich war, von Speisen, Menschen, Dingen, Situationen und von Allem, das mich immer wieder hinunterzog, weg von mir selbst. Anfangs nannte ich das „Gesunden Egoismus“, aber heute weiß ich, das ist „SELBSTLIEBE“.

 

Als ich mich selbst zu lieben begann, habe ich aufgehört, immer recht haben zu wollen, so habe ich mich weniger geirrt. Heute habe ich erkannt: das nennt man DEMUT. Als ich mich selbst zu lieben begann, habe ich mich geweigert, weiter in der Vergangenheit zu leben und mich um meine Zukunft zu sorgen. Jetzt lebe ich nur noch in diesem Augenblick, wo ALLES stattfindet, so lebe ich heute jeden Tag und nenne es „BEWUSSTHEIT“.

 

Als ich mich zu lieben begann, da erkannte ich, dass mich mein Denken armselig und krank machen kann. Als ich jedoch meine Herzenskräfte anforderte, bekam der Verstand einen wichtigen Partner. Diese Verbindung nenne ich heute „HERZENSWEISHEIT“. 

 

Wir brauchen uns nicht weiter vor Auseinandersetzungen, Konflikten und Problemen mit uns selbst und anderen fürchten, denn sogar Sterne knallen manchmal aufeinander und es entstehen neue Welten. Heute weiß ich: DAS IST DAS LEBEN !

Kommentar schreiben

Kommentare: 0