Innere Stärke.

In den letzten Jahren habe ich mir gewünscht, den einen, essentiellen Schlüssel zu finden, der mir die Tür zum Ich öffnen kann. Früher war ich so stark, selbstbewusst, und nichts hat mich runterziehen können. Bis zu einem gewissen Punkt in meinem Leben, der diese starke Fassade fallen ließ und plötzlich war alles anders. Nun frage ich mich, wie kann ich wieder so sein, wie ich früher war? Oder, wie kann ich eine echte innere Stärke aufbauen?

 

 

“Ich bin das, was ich immer selber überwinden muss.”  

 

 

Woher kommt es, dass manche absolut gelassen und glücklich sind, und eine innere Stärke ausstrahlen?  In Krisenzeiten entfalten sie ihre ganze Stärke und bewahren dabei noch Leidenschaft und Power. Taucht ein Hindernis auf ihrem Lebens-Parcours auf, wachsen sie über sich hinaus, nehmen mutig die Hürde und steuern weiter auf ihre Ziele zu.

 

 

Was die Seele fit fürs Leben macht, lässt sich jeden Tag aufs Neue trainieren. Die Kunst ist es, seine inneren Kraftquellen zu kennen und auszuschöpfen, auf das Leben zu brennen, statt sich von Stress und Alltagstrott verbrennen zu lassen. Und mal wieder denke ich mir „leichter gesagt als getan“.  Zu aller erst sollte ich mein Ich-Image im Kopf ändern, denn da ist offensichtlich gerade das falsche Bild von mir abgespeichert.

 

 

Mein Chef beherrscht die Kunst, sich beherzt in ein schwieriges Thema oder Meeting zu stürzen und selbst bei einem verworrenen Start den Schalter im Kopf auf „Sieg“ umzulegen. Eine Erfolgsformel für Selbstbewusstsein auf dem Arbeitsplatz und Zufriedenheit im Leben! Nur wer weiß, was in ihm steckt und wie er es aus sich herausholt, kann bei kniffligen Aufgaben auf sich vertrauen und entspannt Bestleistungen abrufen.

 

 

Aber woher weiß ich, wie gut ich meine Sache wirklich mache? Meine emotionalen Krafträuber wie Selbstzweifel oder ein negatives Ich-Image muss ich erst einmal ablegen. Ein guter Start ist es, sich neuen Herausforderungen zu stellen. Nicht einfach nur zu sagen, dass man es gar nicht schafft. Nein, einfach mal zu sagen „Da taste ich mich heute heran“. Ich versteh zwar nichts von Autos, aber ich versuche, etwas mehr davon verstehen zu wollen. Denn oft ist es allein der Wille, der so manche Hürden um schmeißen kann. Auch wenn ich vielleicht beim nächsten Meeting nicht gleich den Aufbau eines Motors erklären kann, aber zumindest weiß ich dann, was eine Lambdasonde ist. Der Effekt ist aber der gleiche: Die Schatzkammer im Kopf füllt sich mit wertvollen neuen Erfahrungen und bringt mir sicher auch ein kleines Glücksgefühl.

 

 

Der erste Versuch war bei dir nicht perfekt? Bitte nicht verzweifeln, wenn du nicht gleich Eventplanern oder Yogagurus den Rang ablaufen und nicht in jedem einzelnen Moment Herrin der Lage bist. Jeder, der etwas in seinem Leben verändern will, ist dabei Anfänger, auch ich. Da sind Anlaufschwierigkeiten nicht nur erlaubt, sondern sogar Pannen hilfreich, um sich bewusst durchzuboxen und neue Stärken zu entwickeln. Eine frischgebackene Absolventin der Universität wird ja auch nicht gleich als Hauptabteilungsleiterin eingestellt, sondern muss sich erst einmal von klein auf beweisen und wächst mit den Aufgaben.

 

 

Ein Ziel anvisieren ist das eine, es auch zu erreichen leider meist bedeutend schwerer. Denn auf der Marathonstrecke zu seinen großen Meilensteinen wird man gerne mal abgelenkt oder aufgehalten. Ist die allererste Begeisterung verflogen, taucht außerdem oft der innere Schweinehund auf und bringt seine Kumpels Lustlosigkeit, Faulheit und Langeweile mit. Auch wenn man jetzt am liebsten alles hinschmeißen möchte: Man muss sich bewusst machen, dass einem für das Training der inneren Stärke nichts Besseres passieren kann! Man benötigt auch Niederlagen, um immer wieder aufstehen zu können.

 

 

Denn das fördert eine Fähigkeit. Statt bei kleinen Hindernissen im Tal der Tränen („Warum immer ich!“) oder in der Schmollecke („Das habe ich nicht verdient“) festzusitzen, besitzen Menschen mit diesem Talent die Sicherheit, sich aus verfahrenen Situationen selbst befreien und unbeirrt weitermachen zu können. Das stärkt das Gefühl, die eigene Zukunft selbst in der Hand zu haben – ein absoluter Glücksbringer fürs Ego!

 

 

Und was, wenn man doch einen Durchhänger hat? Dann sollte man ganz schnell umdenken. Wie wäre es, jemand anderen dann etwas Gute zu tun? Ganz egal, ob man der Kollegin ein Kompliment macht oder der alten Nachbarin ein paar Blumen bringt. Gute Taten stärken die eigene Kraft und das Durchhaltevermögen. Denn wenn man anderen etwas Gutes tut, hilft man sich selbst am meisten. Zurückbleiben nicht nur Kraft für einen kleinen Neustart, sondern auch ein angenehmes „Gut gemacht“-Gefühl im Bauch und im Kopf.

 

Also! Päppeln wir unser Selbstbewusstsein effektiver auf, indem wir uns regelmäßig zum Kinoabend mit dem Ich verabreden: Machen wir es uns mal gemütlich, schließen die Augen und erinnern uns an die besten Momente und Aktionen der letzten Zeit. Jetzt verbinden wir die einzelnen Bilder zu einem kleinen Film und schauen uns (Heldin im Kopfkino) einmal genau zu. Was mache ich? Was kann ich besonders gut?

 

 

Ruhig auch mal etwas heiklere Szenen oder kleine Krisen Revue passieren lassen und in Gedanken noch einmal durchspielen, wie die Heldin reagiert oder sogar die Klippe umschiffen hat. Hinterlässt die rückblickende Sicht auf die Dinge ein überraschendes „Ich kann Bäume ausreißen“-Gefühl? Dann habt ihr den ersten Schritt zu einem besseren Selbstbild von euch selbst gemacht.

 

 

Lernt eure Talente kennen und akzeptiert auch kleine Schwächen und Makel und seid davon überzeugt, aus Fehlern lernen zu können. So werden Krisen zu Herausforderungen – und neuen Chancen.

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