Marry that Girl

Am Wochenende war ich in Köln zu Besuch bei meiner Cousine. An Silvester hat ihr Freund um ihre Hand angehalten. Aber nicht irgendwie, nein, sondern er hat den Antrag gute 3 Monate vorher geplant und einen kleinen Film für sie erstellt.

Als ich den Film gesehen hatte, dachte ich nur „Warum hat mein Mann sowas Schönes nicht gemacht?!“

 

Also frage ich mich, wie sieht der perfekte Heiratsantrag überhaupt aus? Vorher die Eltern um Erlaubnis fragen und dann ab auf die Knie? Romantisch bei Kerzenschein, überraschend auf dem Arbeitsplatz des Partners oder im Urlaub, vor der versammelten Familie?

 

Ein gelungener Heiratsantrag ist ein Ereignis, an das zwei Menschen sich noch zur Silberhochzeit gern erinnern. Allemal ein Grund, keine Mühe zu scheuen und sich etwas besonders Witziges, Exklusives oder Überraschendes einfallen zu lassen, oder? Da braucht man doch nur die richtige Idee und ein wenig Fingerspitzengefühl - dann müsste es eigentlich klappen mit der Zukünftigen.

 

Aber dürfen nur Männer Heiratsanträge machen oder sind wir heutzutage schon so weit,  dass auch die Frauen um die Hand des Auserwählten anhalten? Ich glaub, ich gehöre da zu den Altmodischen und sage ganz klar: Das ist die Aufgabe des Mannes! Der Traum oder Wunsch von uns Frauen ist ein romantischer, gefühlvoller, kreativer und einzigartiger Heiratsantrag, der vom Hocker haut und erst gar keine andere Antwort als „Ja, ich will!“ aufkommen lässt. Und dabei soll natürlich und klassischerweise der Mann die alles entscheidende Frage stellen. Und immerhin, wenn man mal recherchiert, in fast 9 von 10 Fällen tut er das auch, und zwar nach durchschnittlich 2,5 Jahren Beziehung.

 

Wie spektakulär muss der Heiratsantrag sein? Auf eine spektakuläre Location kommt es meiner Meinung gar nicht mal so an. Also das heißt dann für die Männer, ihr müsst weder lange auf einen Strandurlaub sparen, noch Karten für das nächste WM-Fußball-Spiel besorgen. Denn ich bin mir nicht so sicher, ob sich jeder einen öffentlichen Antrag vor Publikum wünscht. Es sollte auf alle Fälle ein Ort sein, mit dem man etwas verbindet. Die Bushaltestelle, an der man sich das erste Mal sah; oder im Lieblingslokal zum Lieblingslied.

 

Gut. Perfekte Location gibt es, aber wann ist der perfekte Zeitpunkt? Am Jahrestag? Nach dem tollen Mittagessen? Sommer, Frühling, Herbst oder Winter? Fragen über Fragen!

 

Für den Tag des Antrags spielt die Jahreszeit weniger eine Rolle, sondern eher ein klassischer Tag wie Valentinstag oder Silvester. Und wer ganz mutig ist, der fragt dann ganz spontan. Aber apropos Spontanität, laut einem Artikel plagen viele Männer vor dem Antrag meist eine Art Versagensangst, denn leicht kommt das „Willst du mich heiraten“ mit Sicherheit nicht über die Lippen - und das soll es ja auch nicht.  Und daher fragen manche Männer dann auch erst gar nicht bevor sie ein „Nein“ kassieren. Aber in den meisten Fällen ist die ganze Aufregung des stärkeren Geschlechts unbegründet, denn selten ist eine Frau von ihrer Verlobung enttäuscht, weil sie sich den Antrag anders bzw. romantischer vorgestellt hat. Da ist der Frau sicherlich wichtiger, wie der Ring aussieht. Denn wenn der Verlobungsring nicht gefällt, kann dies auch zu einer Art Enttäuschung führen. Man sagt ja, dass der Verlobungsring gute 300€ kosten sollte.

 

Zurück zu der eigentlichen Frage: „Willst du mich heiraten?". Bei vielen steht nicht nur die Romantik, sondern auch die Sicherheit an erster Stelle. Für die meisten ist das entscheidende Kriterium eines gelungenen Heiratsantrages, dass das Paar sich bereits lange von der Hochzeit kennt und möglichst auch schon zusammen gelebt hat. Aber als ein „Muss“ sehe ich das auch nicht, denn wir haben uns effektiv vielleicht 6 Wochen gekannt und zusammen gewohnt hatten wir vorher auch nicht.

 

Aber wie soll der Antrag jetzt sein? Dieser eine besondere Augenblick?

 

Ich bin davon überzeugt, dass ein Mann schon allein mit dem Kniefall punkten kann. Auch das offizielle Um-die-Hand-Anhalten beim Schwiegervater ist wichtig. Was auf jeden Fall eine süße Idee ist: Ein Bündel gasgefüllter Luftballons organisieren und mit einer passenden Aufschrift, wie z.B.: "Gemeinsam in den siebten Himmel?", versehen. Da kann man (Frau) ja nur „Ja“ sagen!

 

Eine Zeit lang gab es ja auch Plakataktionen, da war man definitiv im Mittelpunkt der Öffentlichkeit! Stell dir nur vor, du gehst morgens in die Arbeit und siehst direkt an deiner U-Bahn-Station ein überlebensgroßes Plakat von deinem Freund, das dich bittet, ihn zu heiraten! Zuckersüß, aber ich weiß nicht, ob ich das so haben wollen würde…

 

Ein Klassiker ist auch, mit dem Dessert den Verlobungsring zu servieren. Es muss nicht unbedingt der Italiener um die Ecke sein, aber dem besonderen Anlass entspricht durchaus ein ganz auserlesener Rahmen. Und wer weiß, vielleicht fällt ja schon an diesem Abend die Entscheidung für den Ort des Hochzeitsessens?

 

Und mal was ganz anderes? Dazu braucht man kreative Köpfe. Für eine Collage braucht man Fotos von den Verliebten und lauter Bilder, die mit dem Thema Hochzeit zusammenhängen. Tüll, Reis oder ein Beutel Salz können mit eingefügt werden. Darunter dann die Frage aller Fragen oder einfach: "Ja?".

 

Aber es gibt auch Ideen, bei denen man keinen großen Aufwand hat. Wenn der morgendliche Kaffee euer Ritual ist, kann auch ein großer weißer Becher die Botschaft übermitteln: "Willst Du ein ganzes Leben lang mit mir den besten Kaffee der Welt genießen?" Und ja, auch hier wird eine Frau sicherlich schwach und antwortet heulend mit „Ja!“.

 

Egal wie ihr es macht, das wichtigste an einem Heiratsantrag ist, dass er ganz persönlich ist. Dann wird er mit Sicherheit vor den Traualtar oder den Standesbeamten führen.

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