Doppelbelastung.

Ganz ehrlich, zur Zeit fühl ich mich immer öfter genervt und ausgelaugt. Ich würde nicht einmal sagen, dass es an Kind und Job liegt, aber das ganze mit Renovieren und der Wohnung – das ist gerade einfach too much.

 

 

 

Mütter kennen kein entweder oder. Mütter machen alles. Nicht wie Kaffeetrinker oder Teetrinker. Nein. Und da ist es auch klar, wenn man mal grantig ist oder einen Tag am Liebsten eine Auszeit wollen würde. Mütter haben letztlich zwei Vollzeitjobs. Wir versuchen, beide unter einen Hut zu bringen, aber am Ende schleicht sich immer wieder das Gefühl ein, beides nicht richtig zu machen.

 

 

 

Ich habe ja 12 Monate nach Geburt meines Sohnes wieder angefangen zu arbeiten. Zum einen, weil mir der Job Spaß macht, aber auch das Unternehmen, die Kollegen. Die Arbeit tut mir gut.

 

Die Nachmittage aber gehören meinem Sohn. Auch der tut mir gut.

 

 

 

Warum reden wir dann von einer Doppelbelastung, anstatt von einer doppelten Freude? Weil wir sowohl für unser Kind, als auch im Job 100% geben müssen. Wir müssen aber bei beiden Abstriche machen und das führt zu einer inneren Zerissenheit. Ein Gefühl von Unzulänglichkeit stellt sich ein. Und zwar immer dann, wenn das Kind wieder länger in der Kita bleiben muss oder wenn man ein Meeting früher verlassen muss. Dieses Gefühl kann schnell zum ständigen Begleiter werden. Und wenn dann noch ein Zusatz-Job hinzukommt? Puh, sehr sehr schwierig. Wer mich kennt, der weiß, dass ich eigentlich gern Sachen organisiere und alles am besten alleine mache. Warum? Weil ich der Meinung bin, dass ich es alleine am besten kann (Sorry für die Arroganz). Mein Mann ist nun mal nicht der Held im Papierkrieg, beim Renovieren oder Möbel aussuchen.

 

 

 

Was die meisten Frauen wollen, ist 100% Beruf, und 100% Kind. Das werden wir aber niemals erreichen, denn auch der Tag einer Mutter hat nur 24 Stunden. Uns bleibt also nichts anderes übrig, als die 100%, die wir zur Verfügung haben, je nach individuellen Möglichkeiten und Vorlieben aufzuteilen. Die eine arbeitet nur, weil sie am Ball bleiben möchte, und wählt 20%  Beruf und 80 % Kind, die andere muss ihren Lebensunterhalt verdienen und wählt eine 70/30 Verteilung. Zufrieden sind die wenigsten. Und wenn man dann noch mehr als ein Kind hat – wow. Da frage ich mich dann echt „wie machen die das?!“.

 

 

 

Wäre ich zufriedener, wenn die Betreuungszeiten flexibler wären?  Oder muss ich lernen, dass manche Dinge einfach nicht perfekt laufen können und ich vielleicht einen Gang zurückschalten sollte? Oder ist es egoistisch, dass ich nachmittags viel lieber eine Stunde in der Wohnung renovieren möchte, anstatt Spiele zu spielen? Vielleicht muss ich einfach lernen, zu akzeptieren, dass alles als doppelte Freude zu sehen, anstatt als Doppelbelastung oder für mich eher Dreifachbelastung. Ich freue mich schon auf den Tag, an dem wir in die Wohnung einziehen können, keine bösen Überraschungen mehr warten und ich vielleicht endlich wieder entspannen und beides, Kind und Job, genießen kann. Und richtig Karrieregeil bin ich sowieso nicht. Klar, jeder will irgendwie mehr. Aber im Moment ist es gut, so wie es ist. Ich bin dankbar für den Job, meinen tollen Chef, die mega Kollegen. Was will man dann mehr? Wenn Karlito 16 oder 18 Jahre alt ist, hab ich doch immer noch ein paar Jahre Arbeitswelt vor mir und kann dann nochmal durchstarten… oder? *Lach*

 

 

Ein Bauchschläfer kann auf dem Rücken nicht schlafen. Er hat keine Wahl- er wird auch auf der Seite nicht glücklich werden. Da haben wir Mütter es doch besser. Wir müssen nur noch rausfinden, wo für uns die richtige Mitte ist.