Erfolgsgeheimnis "Blogger"

Wie ich darauf komme? Letzte Woche saß ich beim Arzt und habe mir eine Zeitschrift angeschaut. Früher wurden hier Promis wie Angelina Jolie abgelichtet, nun sehe ich lauter (für mich) unbekannte Gesichter und darunter immer „Promibloggerin“, „Influencerin" oder „Modebloggerin“.
 
Woher kommt dieser Hype um die, die Texte im Internet verfassen? Was ist das Erfolgsrezept eines jeden Blogs und Onlineportals?


Storytelling ist nicht nur das „A & O“ erfolgreicher Journalisten, sondern auch die Grundlage eines jeden erfolgreichen Blogs und Bloggers. Aber lässt sich das Storytelling so einfach lernen, oder braucht es hierzu einer gewissen Begabung?
 
Ich bin der Meinung, dass es sich einfach lernen lässt. Am einfachsten, indem man sich selbst beim Medienkonsum beobachtet und nachspürt, wann man etwas richtig gern und mit Gewinn gelesen hat. Was genau ist die Qualität des Blogs, des Artikels? Was macht einen zufrieden? Wo ist Resonanz mit dem Gelesenen (Gehörten, Gesehenen) entstanden? Durch diese Art von Dekonstruktion kann man sich gut was abschauen. Menschen mögen Geschichten, und erzählen können sie auch. Wer durch zu viele Fachartikel das Gespür für Storys oder vielleicht auch den Mut zum Erzählen verloren hat, kann den Erzählmuskel so wieder trainieren. Und im Prinzip erleben wir alle tagtäglich etwas, dass wir in einem Blog berichten könnten. Und wenn jemand eine Message hat, das Handwerk beherrscht und beim Schreiben an sein Publikum denkt, kann man das herauslesen.
 
Viele professionelle Blogger scheitern oftmals bereits daran, die richtigen „Geschichten“ zu entdecken, über die es sich zu schreiben lohnt. Nicht selten übersehen sie dabei den reichhaltigen persönlichen oder auch beruflichen Fundus, aus dem sie eigentlich schöpfen könnten. Aber wie finde ich heraus, welche Idee wirklich funktioniert?
 
Der eigene Fundus in Verbindung mit professioneller Reflexion ist eine gute Basis. Eine beliebte Technik ist die Mindmap. Man umkreist ein Thema oder eine Fragestellung erstmal spielerisch mit einem Brainstorming und einem Suchraster, das auf fünf Aspekte zielt:
-       Gibt es interessante Personen, potentielle Hauptfiguren, die mein Thema gut vermitteln können?
-       Gibt es Schauplätze, an denen ich etwas Typisches, Erhellendes beschreiben kann?
-       Gibt es im Zusammenhang mit meinem Thema ein Vorher-Nachher, eine Entwicklung, Szenen, eine Handlung?
-       Gibt es einen Gegenstand, der das Thema konkret macht?
-       Welche Hintergründe und Zusammenhänge sind für meine Leser wissenswert, vielleicht sogar notwendig, um die Geschichte einordnen zu können?
 
Ein Muss ist eine Mindmap nicht. Ich persönlich habe so etwas noch nie benutzt, da ich meistens einfach drauf losschreibe. Entweder ich habe eine Idee und schreib es einfach nieder, oder halt nicht.


Durch das Internet werden die Informationen mehr und wir haben schnelleren Zugriff. Und manche Medien geben sie ungefiltert weiter, sie stellen keinen Kontext her. Andere leisten genau das: Erklären, Einordnen, anschaulich machen. Und sie haben Erfolg damit. Also, am besten so schreiben, wie man es selber gern lesen würde. Und wenn man gut gemachte Texte liest, dann auch Feedback geben und den Autoren sagen, dass man ihre Arbeit wertschätzt. Bereit sein, für gute journalistische Leistungen anderer zu bezahlen. Sich klar machen, dass ein Urbedürfnis von Menschen darin besteht, die Welt um uns herum zu verstehen und dass wir von Berufs wegen dazu einen Beitrag leisten können.
 
Alles schön und gut, aber über was schreibe ich in meinem Blog? Und ich bin mir sicher, diese Frage stellen sich viele angehende Blogger. Und die erste Reaktion ist oft: “Über alles, was mich interessiert.” Das ist für ambitionierte Blogger aber nur selten der richtige Ansatzpunkt. Denn wenn es schon 1.000 Modeblogs gibt, benötigt die Welt nicht noch einen weiteren. Man sollte lieber schauen, ob man sich auf ein anderes Thema spezialisiert.


Und auch hier mag es unterschiedliche Ansichten geben, was die Content-Spezialisierung von Blogs angeht. Man kann sicherlich sehr gute Erfahrungen mit einem Blog machen, der sich auf ein Thema beschränkt. Andere wiederum schwören auf verschiedene Themen und es gibt durchaus Blogs mit vielfältigen Themen, die auch viele Besucher haben. Jedoch ist da die Konkurrenz natürlich größer und es schaffen nach meinen Erfahrungen nur relativ wenige Mischblogs erfolgreich zu werden.
 
Wenn man sich in einem Blog allerdings auf ein Themengebiet beschränkt, dann hat man einige Vorteile, wie z.B. man hat zwar einen kleineren Markt, aber in der Regel auch weniger Konkurrenz. Dabei bedeutet eine Spezialisierung nicht, dass man sich wirklich nur einem Thema widmet. Aber es sollten doch verwandte Themen sein.
 
Aber man muss auch irgendetwas haben, was die anderen nicht haben. Ein spezielles Layout, eine interessante Sichtweise oder einfach die Art, wie man mit einem Thema umgeht. Und genau solche Alleinstellungsmerkmale braucht ein Blog, um erfolgreich zu sein. Schließlich will und muss man sich von der Konkurrenz abheben, um aufzufallen und als attraktive Alternative wahrgenommen zu werden. Hat der eigene Blog etwas, was andere nicht haben, dann muss man dies auch klar und deutlich im eigenen Blog und darüber hinaus promoten. Wer einfach nur dasselbe macht, wie andere Blogs, der wird nicht weit kommen.
 
Sicherlich ist man von seinem eigenen Werk immer 100% überzeugt, aber es heißt leider nicht, dass das die anderen genau so sehen. Entmutigen sollte man sich nicht. Manchmal braucht es einfach auch Zeit, um mehr Leser zu erreichen. Und manchmal muss man sich auch fragen, ob man nicht das Thema wechselt, um vielleicht so andere anzusprechen.
 
Aber letztendlich muss ich zugeben, ein Erfolgsgeheimnis habe ich noch nicht herausgefunden, sonst wäre ich selbst eine von denen, die tausende „follower“ hätte...

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