Kirche 2.0

Die Weihnachtszeit beginnt, und an Heiligabend und Weihnachten werden die meisten Kirchen wieder bis auf den letzten Platz gefüllt sein. Doch das ist nur eine trügerische Momentaufnahme. Denn Tatsache ist: Immer weniger Menschen in Deutschland gehören einer christlichen Kirche an. Und wenn man Sonntags in der Kirche sitzt, ist es schon erschreckend, wie wenige es doch sind.

Der Trend der vergangenen Jahre hat sich sogar weiter verschärft. Grund für den Mitgliederschwund ist zum einen die demografische Entwicklung in Deutschland. Doch auch die Zahl der Austritte hat zuletzt offenbar wieder deutlich zugenommen und macht den Kirchen zu schaffen. Natürlich gab es in den letzten Jahren nicht nur Positives in den Medien. Oft hörte man von Kindes- oder auch Spendenmissbrauch. Aber vergisst der ein oder andere da nicht, dass es um Gott geht? Man wurde doch getauft, geht stolz zur Kommunion und Firmung, und dann will man achso plötzlich austreten?

 

Tatsache ist, dass die beiden großen christlichen Kirchen in Deutschland zuletzt jeweils eine sechsstellige Zahl an Mitgliedern pro Jahr durch Austritt verloren haben. Die katholische Kirche schrumpfte im Jahr 2009 im Vergleich zum Vorjahr insgesamt um rund 267 000 Mitglieder, darunter sind knapp 124 000 Austritte. Das sind etwas mehr als im Jahr zuvor. Aber es gibt auch hier regionale Unterschiede. Und ob man es glauben will oder nicht, aber in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) lagen die Austrittszahlen in den vergangenen Jahren stets um mehrere zehntausend höher als bei den Katholiken.

 

Ich finde es schade, und auch irgendwo traurig. Denn „Die Kirche ist für den Menschen da.“ – und ja, sie ist es. Es ist eine Gemeinschaft, und man glaubt schließlich an Gott. Und so mancher Glaube kann bekanntlich auch Berge versetzten. Gerade für Kinder finde ich es wichtig, dass die Eltern dahinter stehen. Viele schicken Ihre Kinder zur Kommunion, und danach sieht man diese vielleicht höchstens noch an Weihnachten oder Ostern beim Gottesdienst. Dabei bietet die Kirche so viel mehr. Die Kinder können als Ministranten dem Pfarrer beim Gottesdienst helfen und haben eine gewisse Verantwortung. Zudem ist es ja auch ein Teamwork, da man sich auf den anderen verlassen muss und zusammen den Gottesdienst gestaltet.

 

Aber warum kommen immer weniger Kinder oder Familien zum Gottesdienst? Weil wir als Kinder immer gezwungen wurden hinzugehen? Oder weil ihnen die Atmosphäre während der Messe nicht gefällt?

 

Natürlich hängt der Gottesdienst viel vom Pfarrer ab, wie dieser ihn gestaltet oder wie sehr er an den steifen Ablauf oder der monotonen Predigt hält. Bei uns in der Jugendgruppe wurde mir auch gesagt, dass die Lieder total veraltet und sehr schwer und traurig sind.

Aber was müsste die Kirche eurer Meinung ändern, damit wieder mehr Leute hingehen? Sicherlich müsste sich die Kirche auch irgendwo weiterentwickeln. Neue Liedhefte rausbringen, vielleicht mehr Werbung innerhalb der Gemeinden für verschiedene Aktivitäten machen.

Ich kann für meinen Teil nur anbieten, in meiner Gemeinde eine Jugendgruppe auf die Beine zu stellen, und zu hoffen, dass sich immer mehr Kinder anschließen und die Kirche sich wieder füllt. Jedoch hoffe ich auch, dass noch mehr Eltern die Initiative ergreifen. Denn diese eine Stunde, die es mich in der Woche kostet, tut mir nicht weh. Und es ist doch schön zu sehen, dass die Kinder dann schon freiwillig sogar unter der Woche in den Gottesdienst möchten.

 

In diesem Sinne: Ein Dank an die katholische Mini-Gruppe Wimsheim. Macht weiter so!

 

P.S.: Ich hoffe, es fühlt sich niemand angegriffen. Ob und wie oft einer in die Kirche geht, bleibt jedem selbst überlassen.

 

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