15 Monate.

Kommt man eigentlich irgendwann im Leben an einen Punkt, an dem die Zeit wieder etwas langsamer vergeht?

 

 

 

Wahrscheinlich liegt es daran, dass jeder Tag bis obenhin vollbepackt ist mit Ereignissen, die für mich als Mutter immer wieder überwältigend sind. Mein müdes, träges Mutterhirn kann die Entwicklung von Karl gar nicht so schnell verarbeiten, wie sie voranschreitet, und so hinke ich wohl immer ein bisschen hinterher und habe das Gefühl, dass mir die Zeit wie Sand durch die Finger rinnt.

 

 

 

 

 

Karlito ist nun schon 15 Monate alt. Und das schlimme, er kommt mir gar nicht mehr so Babymäßig vor. Schon lange nicht mehr. Er wirkt halt jetzt wie ein kleiner Bub, ein Kleinkind eben. Wenn ich bedenke, dass in der Kita ein Junge in seinem Alter ist, der noch nicht laufen kann, kleiner ist und noch richtig Babygeräusche macht…

 

 

 

Aber es ist auch schön. Wirklich. Ich meine, er ist so selbstständig. Isst und trinkt alleine. Spielt alleine. Fehlt nur noch, dass er alleine aufs Klo geht. Es ist eine relativ ruhige Phase. Die Kinder können schon eine Menge, sie können sich mitteilen, sie können sagen oder zeigen, wo es ihnen weht tut. Sie haben einen riesigen Spaß daran, den Eltern bei allem möglichen zu helfen und sind so eifrig bei der Sache. Man kann sie noch leicht ablenken und zufriedenstellen.

 

 

 

Die Entwicklung vollzieht sich im zweiten Lebensjahr in riesigen Sprüngen. Schon lange versteht der Karl jedes Wort. Und plötzlich kommen auch mehr und mehr echte Wörter aus ihm heraus. Ich finde das so faszinierend, wie auf einmal die Sprache regelrecht explodiert. Seine Lieblingswörter sind:

 

 

 

– Papa

 

 

 

– Wauwau (Hund)

 

 

 

-Brum Brum (Traktor oder Auto)

 

 

 

– Bagger

 

 

 

– Weg oder Meh (wenn er etwas nicht mehr möchte)

 

 

 

- Bitte, Danke

 

 

 

– Kita

 

 

 

– heiß

 

 

 

 

 

…und noch einige andere.

 

 

 

Und was ist sonst so angesagt mit 15 Monaten? Ganz zentrales Element in seinem Leben ist die Oma. Oh mein Gott, Karl strahlt bis über beide Ohren, wenn er meine Mutter sieht. Das ist wirklich der Wahnsinn. Manchmal denke ich, er liebt sie mehr als mich….

 

 Karl ist auch ein Papakind. Er wacht morgens auf und sagt erstmal: „Papa!“ Wenn er ein Geräusch hört, vermutet er immer, es ist „der Papa!“ Das Telefon klingelt: „Der Papa!“ Ein Auto hupt: „Der Papa!“ Und wenn „der Papa“ am Abend nach Hause kommt, ist die Freude um so größer.

 

 

 

Ja, ansonsten. Unser Karlchen ist ein kleiner Draufgänger. Hat vor nichts Angst, klettert überall rauf und fast auch alles an.  Die Rutsche auf dem Spielplatz ist schon lange keine Herausforderung mehr für ihn. Und ich finde es eigentlich auch gut, dass es so ist. Okay, jein. Einerseits gut, weil er kein Schisser ist, andererseits lebt man mit Angst, dass ständig etwas passieren könnte.

 

 

 

Karl ist auch das geborene Kita-Kind. „Kita“ kann er auch schon sagen. Die Erzieherinnen freuen sich immer, wenn der Strahlemann kommt und er rennt schon morgens vor lauter Freude rein und will spielen. Wenn ich ihn nachmittags abhole, freut er sich aber auch wieder nach Hause zu gehen.

 

 

 

Er ist immer noch ein schlechter Esser. Ich meine, er hat noch nie viel gegessen. Ist ja auch dünn. Habe die Erzieherinnen beim Elternabend gefragt, ob ich zum Lunch mal eine Nachspeise bestellen soll. Aber meist schafft er ja nicht mal, sein Mini-Frühstück zu essen und kommt auch oft nach Hause, ohne das Mittagessen in der Kita zu verspeisen.

 

 

 

Er hat nach wie vor nur sechs Zähne. Ja. Wirklich! Die Nachbarstochter rennt schon mit 16 Zähnen rum, im selben Alter!

 

 

 

Er ist sehr musikalisch, schon als Baby. Er liebt Musik. Er tanzt gern. Er hat auch schon früh auf seinem Keyboard geklimpert. Ich hoffe, dass er eines Tages Klavierspieler wird…

 

 

 

Für Bücher interessiert er sich gerade wieder sehr. Der größte Spaß besteht darin, die Bücher auf- und zuzuklappen. Der Inhalt ist zweitrangig. Aber nicht seine Kinderbücher, nein, Mama’s Romane oder Papa’s IT-Bücher.

 

 

 

Erkennt Ihr Eure Kleinkinder wieder? Oder sind sie ganz anders? Ich bin neugierig!