Bilingual.

Spanisches Au-Pair-Mädchen, mehrsprachige Kita und abends noch Kinderlieder auf Englisch - Fremdsprache im Alltag ist nichts mehr Ungewöhnliches. Selbst im Windelalter können Kleinkinder  bereits in ein Sprachbad eintauchen. Überfordern wir unser Kind aber damit?

 

 

Ich rede nur Deutsch mit Karl, mein Mann nur Englisch. Und ich bete zu Gott, dass er beide Sprachen aufschnappt! Ich finde Sprachen super wichtig und Englisch, Italienisch oder gar Chinesisch schon im Kindergarten üben - kein Problem. Überfordert seien die Kleinen meist nicht, der Erfolg hängt allerdings vom Konzept ab. Noch mangelt es beim Sprachenlernen oft an einem strukturierten Übergang zwischen Kindergarten und Grundschule sowie später der weiterführenden Schule. Oder auch, dass zu Hause die Sprachen vermischt werden oder ein Partner nicht konsequent bei einer Sprache bleibt.

 

 

Multilingual erzogene Kinder lernen später auch andere Fremdsprachen leichter, weil sie schon früh ein Gefühl für die Systematik hinter einer Sprache entwickeln. Außerdem fällt es den Kleinen leichter, einen anderen Blickwinkel auf Sachverhalte zu bekommen und kreativ auf ihren Alltag zu reagieren. Auch die kommunikative Kompetenz ist bei mehrsprachig erzogenen Kindern meist ausgeprägter.

 

 

Was ich aber echt schade finde, ist, dass es so wenig Angebote gibt. Der nächste bilinguale Kindergarten wäre in Stuttgart. Nichts ist in der Nähe. Ebenso mit einem bilingualen Gymnasium, auch alles super weit weg. Ich wünschte, die Gemeinden würden mal aufwachen, und ihr Angebot erweitern. Gerade heute sollte klar sein, dass mehrsprachig aufwachsende Kinder nur Vorteile haben. Später in der Schule, und nicht zuletzt auf dem Arbeitsmarkt.

 

 

Ich bin gespannt, ob unsere mehrsprachige Erziehung Wurzeln tragen wird. Manche Kinder reagieren nach kurzer Zeit auf die neue Sprache, weigern sich aber, sie selbst anzuwenden. Kinder speichern und sortieren oft sehr lange. Eines Tages, wenn der Gebrauch der Fremdsprache für ihn Sinn macht, dann kommt das Erlernte zum Vorschein und Karl schreit dann vielleicht „Mummy, my knee tut weh!“