Alltag und die Nachbarn...

Es war hier ziemlich ruhig. Vielleicht zu ruhig. Aber privat war einfach so viel Trubel. Ihr könnt euch das kaum vorstellen. Mir haben die letzten Wochen echt den letzten Nerv geraubt.

 

 

Unser Projekt hieß Garten ebnen. Damit habe ich mich seit Dezember beschäftigt. Sprich, Angebote einholen, mit Gärtner reden, verhandeln, und letztendlich einen für März beauftragen. Tja, nur leider kommt man von der Straße nicht direkt an unser Grundstück. Hier musste also erst mal das „ok“ der Nachbarn her – langer, schwieriger Prozess. Dem Gärtner ging das zu lange, also hat er uns quasi abgesagt. Nächster Gärtner Ende März beauftragt, mit der Bitte, alles bis Juni zu erledigen. Wieder ein „na klar, kein Problem!“. Ja, denkste. 3 Wochen später die Info „Ein Mitarbeiter hat gekündigt, vor Ende August schaffen wir es nicht!“. Vielen Dank auch! Ziel war es, dass Karl an seinem Geburtstag in dem Garten spielen kann. Ohne, dass wir Angst haben müssen, er fliegt den steilen Hang hinunter. Also musste Gärtner Nummer 3 her, mit der Bitte, uns irgendwie dazwischen zu quetschen. Gesagt, getan. Tja, was folgt? Eine Nachbarin stand plötzlich abends an der Tür – wieder Ärger, wieder nächtelang kein Auge zu bekommen….

 

 

Gärtner hatte noch vor unseren Urlaub gestartet, alles schön und gut. Wollte dann in der Woche drauf weitermachen, aber dann kam der nächste Knüller. Die Erde, die wir hätten bekommen sollen – das hat sich der gute Mann anders überlegt. Andere Baustelle finden, von der wir kurzfristig Mutterboden bekommen. Gut, geregelt. Abends der Anruf – LKW vom Gärtner defekt, na super. Beendigung des Gartens also Mittwochs nicht möglich, voraussichtlich Freitag. Wir im Urlaub – und Nerven liegen blank. Es gibt nix schlimmeres, als einen Handwerker bei sich zu haben, wenn man selbst nicht vor Ort sein und ihm auf die Finger schauen kann. Samstags wurde der Garten dann endlich fertiggestellt.

 

 

ABER… dann kommt man aus dem Urlaub zurück, der auch nicht so super toll war, wie gedacht – und der Garten ist nicht 100% wie besprochen. Oh man.. ich sag´s euch. Ich war den kompletten Sonntag nur im Garten und hab da gearbeitet. Das gleiche dann auch gestern und vorgestern. Und wieder kam dann ein Nachbar gestern rüber, dem etwas nicht so passt. Ich kann echt nicht mehr. Ich bin nervlich am Ende und hab keine Lust mehr. Auf nichts…. ! Das ist so ein Psychoterror – kann mich mal jemand einfach in Ruhe lassen?! Bitte?! Nur für 1-2 Wochen????

 

 

Tja. Arbeiten kann ich heute erst mal im Garten nichts, da ich gestern Muttermale entfernt bekommen habe. Und so hoffe ich, dass am Samstag alles im Garten (dank Freunde und Helfer) fertig gemacht wird und es dann so ist, wie wir uns es vorgestellt haben. Schließlich steht Karlitos Geburtstag bald vor der Türe.

 

Und gerade mal eine Woche hier und der Alltag hat mich gnadenlos im Griff. Bisher hielt sich der Stress am Arbeitsplatz zwar in wirklich Grenzen, dennoch war und ist es eine Umstellung von den letzten, im Vergleich doch eher beschaulichen Tagen in Griechenland… Kein Weckerklingeln. Frühstück für mich parat. Gegen 09:30 Uhr an den Strand, im Sand mit Karl spielen, dann etwas sonnen und im Meer baden, Mittagessen, auf den Spielplatz, aufs Zimmer, Abendessen – und das wars.

Und jetzt? Weckerklingeln um 4:28. Morgendliche Routine mit Frühstück machen etc, die in mir nur einen Wunsch wecken, nämlich mich wieder ins warme Bett zu kuscheln und mit dem ruhig atmenden, sich ankuschelnden Kind noch ein wenig liegenzubleiben. Das Haus verlassen und zum Auto  flitzen. Beim Nachhausekommen sofort im Keller vorbeiflitzen, um die Wäsche mit nach oben zu nehmen. Schnell Wäsche aufhängen, noch bevor man das Kind abholt, damit es gemacht ist und nicht wieder wie neulich einen ganzen Tag lang nass im Wäschekorb liegt. Aufräumen. Spülmaschine einräumen. Und ab zur Kita – schnell Karlito holen! Und dann die Frage, was man mit dem hellwachen und munteren Karlchen und den verbleibenden Stunden des Tages noch anfangen kann. Garten? Zusammen einkaufen? Indoor-Playground? Spaziergang zu den Tieren?

 

 

Andererseits hat der Alltag auch Vorteile:

 

Im Auto zweimal jeden Tag eine halbe Stunde lang Musik hören, so laut ich möchte. Morgens bereits mit mehreren erwachsenen Menschen gesprochen haben. Komplett andere Gesprächsthemen. Sich erinnern, warum man sich dereinst für DIESEN Job entschieden hat und spüren: es macht immer noch Spaß. Tee trinken und lange Gespräche mit den lieben Kollegen führen, ohne einen kleinen Menschen mit Reiswaffeln, Keksen oder Brezel bestechen zu müssen, weil dieser gerade aus dem Hochstuhl aussteigen/laufen/ ein wenig Bröselei veranstalten… will. Frau sein. Kleider nicht nach ihrer Praktikabilität beim durch-den-Raum-tanzen im Musikgarten aussuchen. Sich gefordert fühlen. Mit anderen Menschen austauschen. Essen, ohne vorher gekocht zu haben und ohne gleichzeitig zu füttern. Lachen und reden.

 

 

Jaa, all das gehört dazu zum Alltag mit Kind UND Job. Und ich muss sagen, ich finde es nicht anstrengend. Viel schlimmer ist gerade der ganze Stress drum herum mit Nachbarn etc. Dennoch schade, dass ein so großer Teil meiner Energie nicht mehr ausschließlich für Karlito reserviert ist, sondern mein Akku im Laufe des Tages bereits anderweitig gehörig beansprucht wird. Aber es tut auch unheimlich gut, etwas Zeit für mich zu haben. Ein wenig „Freiheit“ zu schnuppern. Die Nase aus dem Fenster zu halten. Es ist schön, schöner als gedacht, wieder zu arbeiten – und bald bin ich schon 1 Jahr wieder hier…

 

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