Fehler.

 

An einigen Punkten des Lebens grübelt man über vermeintliche Fehler, die man in seinem bisherigen Leben gemacht hat. Oder man denkt darüber nach, was man hätte anders machen können.

 

 

Ich bin grundsätzlich ein Mensch, der Fehler für wichtig hält, um daraus zu lernen. Trotzdem gibt es für mich Punkte, die ich hätte anders machen können. Ich bin angekommen im Leben und kann bisher Geschehenes aus einer anderen Perspektive reflektieren.

 

 

Eine Sache, die mich tatsächlich ärgert ist, dass ich auf meine Eltern gehört habe, und eine kaufmännische Ausbildung gemacht habe. Mein eigener Wunsch damals war es, Hairstylistin oder Schaufensterdekorateur zu werden. Aber nein, meine Eltern wollten, dass ich unmittelbar in unserer Stadt eine Ausbildung im Büro mache… ja, gemacht, aber glücklich war ich dabei nicht. Noch viel mehr bereue ich, dass ich nicht studiert habe. Das hätte mir heutzutage viel mehr Türen geöffnet.  

 

 

Was ich noch bereue, ist, dass ich Freunde immer vernachlässigt und mich an den Freundeskreis meiner Kerle geklammert habe. Hatte ich einen Freund, habe ich 24/7 mit ihm verbracht. War der Freund weg, somit auch die vermeintlichen Freunde. So ist es nun also, dass ich nur wenige Freunde habe, die ich noch aus Kindheitstagen kenne. Es gibt da natürlich trotzdem welche und die sind mir auch wichtig, aber es ist eben kein großer Freundeskreis aus den Kindheitstagen wie es vielleicht so manch andere haben.

 

 

Ich war nie einsam, versteht das bitte nicht falsch. Ich war auch immer viel unterwegs, habe viele Leute überall gekannt. Aber wirklich alte und gute Freunde gibt es leider nicht. Es gibt halt nur sehr wenige wahre Freunde in meinem Leben.

 

 

Das sind Dinge, die ich jetzt bereue. Klar, man könnte das Abitur noch nachholen und studieren könnte ich mit der Fachhochschulreife auch. (Und vielleicht wird dieser Punkt bald in die Realität umgesetzt?)  Aber auch, wenn das Dinge sind, die in meiner Vita fehlen, ist es vermutlich genau das, was mich zu der gemacht hat, die ich bin. Und vielleicht war genau das der Weg, den ich gehen musste, um da zu landen, wo ich jetzt bin. Erst scheitern, dann aufstehen und dem Leben zeigen, dass ich es eben doch kann.

 

 

Meine Zeit im Ausland war wunderschön, ich habe mein Leben gelebt und das auch absolut nicht bereut. Ein Abi oder Studium hat in dieser ganzen Zeit keine Rolle gespielt. Hätte mein Umfeld doch nie von mir erwartet, dass ich jemals wieder in Deutschland lebe, mit einem Inder verheiratet bin und hier in der Nähe arbeite. Andererseits hätte ich in diesen Jahren auch schon arbeiten und mir hier etwas kaufen können, so wie mein Bruder. Er hat nun 2 Eigentumswohnungen, die eine vermietet und abbezahlt, in der anderen wohnt er.

 

 

Hätte ich vielleicht früher erkannt, wofür man hart arbeitet, hätte ich mich wohl für ein Studium und gegen das Ausland entschieden. Ich habe damals einfach nicht weitergedacht, nur an das Jetzt und ich weiß auch nicht, was ich meinem Sohn raten soll. Soll ich meinen Sohn auf dem Weg mitgeben, nicht dieselben Fehler wie seine Mutter zu begehen, sondern für das zu arbeiten, was er sein möchte, nicht für das, was irgendjemand von Ihm verlangt zu sein? Oder einfach machen lassen?

 

 

Puh, es ist wirklich schwer. Wirklich. Nicht jeder ist für ein Abi und ein Studium geschaffen. Es muss auch noch „normale“ unter uns geben. Und wer weiß, vielleicht erfüllen sich ja irgendwann die Träume von Karl?

 

Wenn ich so zurückblicke, kann ich mich aber nicht beklagen. Ich habe mein Leben gelebt und sollte ich morgen sterben, dann wär es für mich auch ok. Fehler hin oder her, rückgängig machen kann ich es jetzt sowieso nicht mehr. Nur versuchen, es Karl besser machen zu lassen.

 

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Kommentare: 3
  • #1

    Frank H. (Donnerstag, 07 Februar 2019 09:57)

    Gute Entscheidungen sind doch normalerweise das Ergebnis von viel Erfahrung. Und wie bekommt man Erfahrung? In dem man handelt und Dinge ausprobiert. Und dabei macht man natürlich auch Fehler!

  • #2

    Birgit Schäffler (Donnerstag, 07 Februar 2019 10:03)

    Fehler zu machen gehört zum Menschsein einfach dazu. Ich finde die Benotung in der Schule oder auch anderswo unmenschlich. Weil es nie, niemals eine gerechte Berurteilung einer Leistung (oder eines Menschen) gibt. Weil jedes Werturteil subjetiv ist. Was für den einen ein Fehler ist, mag für den anderen ein Segen sein. Die Frage ist doch:
    Wie betrachte ich eine Situation, die scheinbar fehlerhaft ist? Mit den Augen der Liebe? Oder mit den Augen des Wettbewerbs und Konkurrenzgeistes?

  • #3

    Paulchen0117 (Donnerstag, 07 Februar 2019 10:05)

    Aus Fehlern kann man nur lernen.

    Jeder Tag ist ein Kampf, das man keinen fehler macht. Wir alle sollten immer daran denken das wir unvollkommen sind.

    In diesem Sinnen wünsche ich (k)eine fehlerfreie Woche

    LG