Karl & Kita.

Einige von Euch haben es direkt vor sich und andere längst hinter sich: die Kita-Eingewöhnung. Und ständig werden wir gefragt, wie das eigentlich so bei uns lief. Und wie war es so? Auf jeden Fall ganz unterschiedlich und anders als gedacht…

 

 

Meine Elternzeit mit Karl zählt zu den schönsten Zeiten meines Lebens. Karl war Ende Juni geboren und ich nahm mir vor, nach einem Jahr mit ihm daheim wieder in den Job einzusteigen. Noch während der Schwangerschaft habe ich mich bei uns im Ort in der Kita angemeldet. Die Uhrzeiten sind zwar nicht die besten, ebenso ist sie recht teuer, aber für den Moment war es die beste Wahl. Da die Kitaplätze doch sehr begrenzt sind, und ich ehrlich gesagt keine Tagesmutter wollte, ist eine frühzeitige Anmeldung das Beste. Direkt kam auch schon die Bestätigung, dass der Kita-Platz für uns reserviert sei. So leicht war das also.

 

 

Dann vergingen die Monate in denen mein Kind sitzen, krabbeln, laufen und pappeln (sprechen kann man das noch nicht nennen) lernte und zum Ende des ersten Lebensjahres dachte ich, wie soll ich ihn jemals alleine lassen? Wie soll das gehen, nicht mehr bei ihm zu sein? Ich hatte wirklich ein schlechtes Gewissen und zweifelte so daran, ob es eine gute Entscheidung ist, sein Kind wirklich so früh in fremde Hände zu geben. Andererseits fiel mir auf, dass es Karl immer langweiliger zu Hause wurde. Seine Spielsachen interessierten ihn gar nicht mehr.

 

 

Die Eingewöhnung startete direkt am 3. Juli und Plan war eigentlich, 3 Tage à 2 Std. mit Karl da zu sein, dann 2 Tage à 4 Std. Und in der zweiten Woche wären es 3 Tage im Nebenzimmer und die letzten 2 Tage bereits daheim auf Abruf. Da ich wieder anfangen musste zu arbeiten, übernahm mein Mann die Aufgabe. Ich war sehr gespannt, ob es Stück für Stück vom „neue Umgebung und Erzieher kennenlernen“ bis zum „dort essen“ und „dort Mittagsschlaf“ machen in zwei Wochen klappen würde. Ich gab mir jede Mühe entspannt und fröhlich zu sein, und ohne schlechtes Gewissen in die Arbeit zu gehen. Karl aber, war tatsächlich viel cooler als ich. Er mochte sofort alle seine Spielkameraden, seine Bezugserzieherin und die ganzen neuen Spielsachen.

 

 

Bereits am 3. Tag wurde mein Mann schon nach Hause geschickt. Es war erstaunlich, wirklich. Unser kleiner Karlito vertraute der Umgebung, in die wir ihn brachten. Mein Mann ging also nach Hause und wartete, dass man ihn anruft. Am Anfang hat mein Mann ihn gegen 12 Uhr abgeholt, gegessen hat er daheim. Mittagsschlaf machte er erst am allerletzten Tag der zwei Wochen in der Kita. Zum essen gab ich Karl noch ein Gläschen mit, und für die Frühstückspause ein paar kleine Snacks.

 

 

Und als ich direkt an Karls Geburtstag, das erste Mal nach 12 Monaten wieder arbeiten war, hatte ich echt Bammel. Zum einen, eine neue Abteilung, ein neuer Standort – aber viel schlimmer: Kind ist mit Papa den ganzen Tag alleine. Was machen die zwei? Und was, wenn was ist? Wenn er anruft? Fahre ich einfach los – sofort? Mein Arbeitgeber zeigte größtes Verständnis und das half mir enorm, mich auf der Arbeit und mit der neuen Situation wohl zu fühlen.

 

 

Ich hole Karl nun immer um 14 Uhr ab, da er nicht länger in der Kita bleiben darf. Und ganz ehrlich, manchmal habe ich das Gefühl, er muss fast rausgefleht oder gelockt werden. Sobald er zwei Jahre alt ist, dürfte er auch bis 16:30 Uhr in der Kita bleiben, aber ob ich das mache, weiß ich noch nicht.

 

 

Der ganze Kindergarten fasst bestimmt 150 Kinder von 0 bis 6 Jahre, wobei die Bereiche Kita und Kindergarten getrennt sind. Es gibt zwar einen großen Garten, aber die Kids spielen nicht miteinander. Ich glaube, Karl war mit 12 Monaten nicht zu jung für die Kita und ich bin jeden Tag froh, dass er sich so wohl dort fühlt.

 

Wir hatten aber auch schon Situationen, bei denen wir uns nicht mehr so sicher waren und ich denke, es ist wichtig regelmäßige „reality checks“ durchzuführen, ob Kind und Eltern sich mit der Situation wohl fühlen. Denn es gibt auch Tage, wo ich einfach nur müde und gestresst bin. Von allem. Arbeit, Kind, Haushalt. Und da fragt man sich auch „werde ich meinem Kind überhaupt gerecht?“ oder „unternehme ich zu wenig?“. Aber solche Tage oder Gedanken wird es immer geben. Hätte es mit der Kita wirklich nicht funktioniert, wäre ich definitiv noch etwas längere Zeit zu Hause geblieben oder hätte mir einen Plan B ausdenken müssen.

 

Und ich glaube, dass der Arbeitgeber mit ins Boot geholt werden sollte. Am Anfang einer Eingewöhnung kann man einfach nur schwer bis gar nicht sagen, wann man wieder voll im Job verfügbar ist. Ich hatte das Glück, dass mein Mann sich zwei Wochen Urlaub genommen hat.

 

 

 In diesem Sinne, viel Glück mit der Eingewöhnung!